„The white is bright“ (Sir Peter)

Vor einigen Tagen gab es hier in Portimao ein paar Tage mit Wind in Sturmstärke. So weit so gut, nichts ungewöhnliches, wenn der Atlantik nur einen Steinwurf entfernt ist. Uns ging lediglich das Geklapper der losen Leinen auf herrenlosen Schiffen und die Vibrationen im eigenen Schiff etwas auf die Nerven. An solchen Tagen bewegt sich hier auf der Werft kein Kran. Heisst, kein Schiff geht ins oder aus dem Wasser. Ist eben so und hat uns nicht weiter beschäftigt. Aber Moment: wenn mehrere Tage kein Kranbetrieb ist, dann verschieben sich ja die Termine alle nach hinten, logisch. Also 3 Tage Kranstillstand heißt für uns, unser Liftdown verschiebt sich 3 Tage nach hinten. Denken wir.

  • welche Sprache sprichst du? Portugiesisch? Nee? Oha.
  • du bist Fischer, möglichst aus der Region? Nee? Ohaoha.
  • du bist doch einer von den nervenden Yachtis mit den Bürohänden? Nee. Doch. Ohaohaoha.
  • Du lässt alles an deinem Schiff von den Mariners ausführen und machst selbst nur Aufräumarbeiten? Nee? Ohaohaohaoooha.

Nicht falsch verstehen, die Leute die hier arbeiten sind alle, wirklich alle, ausnahmslos sehr nett. Und logisch hat der Fischer und die Berufsschiffahrt Vorrang. Und wenn ein Mariners zu dir sagt, dass er am Dienstag Zeit für dich hat, dann ist dem auch so. Nur welcher Dienstag, das bleibt sein Geheimnis. Das Ende vom Lied, wir sind mit nur 10 Tagen Terminverschiebung nach hinten wohl noch ganz gut weggekommen. Somit geht es nicht morgen ins Wasser sondern erst am 24.03. Und da wir neben ausschlafen, faulenzen und kontrolliertem Nichtstun auch hin und wieder ein paar Handgriffe machen, haben wir die sich ungewollt ergebene Möglichkeit genutzt, unser Deck aufzuhübschen. Bisher war es mit einem Gemisch aus Epoxy und Ostseesand beschichtet. Klingt nach einem Witz ist aber tatsächlich so. Es ist eine weit verbreitete Art sein Deck rutschfest zu gestalten. Dabei wird möglichst sauberer, feiner Sand mit Epoxydharz und etwas Soßenbinder zu einer Masse verrührt, die sich mit Spachtel oder Pinsel aufbringen lässt aber nicht verläuft. Kostet kein Vermögen, lässt sich selbst machen und erfüllt seinen Zweck. Sieht nur sch…. aus. Unser Deck war soweit o.k. und stand eigentlich noch nicht auf der Liste. Also wie und womit macht man sein Deck wieder flott: „Kiwigrip“ war unsere Entscheidung. Der Name ist keine Irreführung, erfunden tatsächlich in Neuseeland, dort wird es auch produziert und ist weltweit relativ schnell zu beschaffen. Lauter kleine Kiwi-Füße? Nee, eine synthetische Farbe auf Wasserbasis, garniert mit ein paar Stabilisatoren und noch ein paar anderen Zaubermitteln aus dem Chemiebaukasten ergeben einen streichbaren Antirutschbelag. Also einmal das Deck schleifen, Hochdruckreinigung, abkleben und dann im Teamwork arbeiten: ich bringe das Zeug auf und Claudia gibt ihm direkt danach eine Struktur mit einer besonderen Walze. Sir Peter (er bekommt noch einen eigenen Beitrag) meinte, wir sollen es in weiß machen, eignet sich am besten für die Tropen. So haben wir auf ihn gehört. 3 Tage Arbeit später:

Nachdem wir fertig mit unserer Arbeit waren meinte Sir Peter mit einem anerkennendem Lächeln im Gesicht: „The white is bright“ (das Weiß ist hell/blendet). Sein guter Rat für uns.

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